Als Tierhalter möchten wir alle, dass unsere Hunde ein langes, gesundes und glückliches Leben führen. Ein wichtiger Faktor dafür ist die Aufrechterhaltung eines gesunden Gewichts. Übergewicht kann zu verschiedenen Gesundheitsproblemen bei Hunden führen, darunter Gelenkprobleme, Herzerkrankungen, Diabetes und sogar bestimmte Krebsarten.
Wussten Sie, dass bis zu 65% der Hunde in Deutschland übergewichtig sind? 1
Mit 10% Mehrgewicht gilt ein Hund als übergewichtig: das sind bei einem Normalgewicht von 8kg gerade mal 800g. 1
Durch jedes Gramm Übergewicht werden die Knie um das 3-fache belastet und die Hüfte sogar um das 6-fache. 2
Die gute Nachricht: Sie haben es in den meisten Fällen in der Hand!
Sie hören gerne Podcast? Hören Sie doch beim nächsten Spaziergang mal rein.
Folge 11: Übergewicht bei Hunden und Katzen - Der Tierarzt-Podcast zur Ernährung von Hunden und Katzen - napfcheck
Es ist teilweise schwierig, das Gewicht eines Hundes richtig einzuschätzen. Hier sind ein paar Tipps, die Ihnen dabei helfen können:
Sprechen Sie mit Ihrem Tierarzt. Ihr Tierarzt kann Ihnen helfen, das ideale Gewicht für Ihren Hund zu bestimmen und einen Plan zur Gewichtskontrolle zu entwickeln. Oftmals wird hierzu ein Body Condition Score genutzt. Dieser dient dazu das Gewicht und die Proportion ihres Hundes richtig einzuschätzen.

Welpen:
Für Welpen ist eine kontrollierte Gewichtszunahme entscheidend für die langfristige Gesundheit. Wachstumskurven helfen Ihnen dabei, die optimale Gewichtsentwicklung Ihres Welpen zu verfolgen. Achten Sie auf die empfohlenen Fütterungsmenge und vermeiden Sie Überfütterung gerade in den ersten Lebensmonaten.
Empfehlung:
Welpen - Wachstumskurve - Napfcheck
Kostenlose Wachstumskurven für Hunde.
Oder folgender Podcast:
Folge 1: Welpenernährung - Der Tierarzt-Podcast zur Ernährung von Hunden und Katzen - napfcheck
Adulte Hunde:
Im Erwachsenenalter ist es wichtig, das Gewicht möglichst konstant zu halten.
Messen Sie die Tagesration Ihres Hundes ab. Verwenden Sie einen futterspezifischen Messbecher oder eine Küchenwaage, um sicherzustellen, dass Sie Ihrem Hund nicht zu viel geben bzw. immer dieselbe Menge.
Geben Sie Ihrem Hund keine Essensreste vom Tisch
Es ist verlockend, Ihrem Hund ein paar Bissen von Ihrem Teller zu geben, aber es kann schnell zu einer Gewichtszunahme führen. Informieren Sie sich über gesunde Snacks wie z.B. Obst und Gemüse. Zu Trainingszwecken kann es zudem ratsam sein, die normale Trockenfutter-Portion aus der Hand zu füttern, anstelle von zusätzlichen Leckerlis, bzw. sollten zusätzliche Leckerlies von der Tagesration abgezogen werden.
Geben Sie Ihrem Hund viel „gesunde“ Bewegung. Bewegung hilft Hunden, Kalorien zu verbrennen und ein gesundes Gewicht zu halten. Hierbei ist es wichtig, auf die Art der Bewegung zu achten. Übermäßiges Ballspielen kann die Gelenke schädigen und Gelenkerkrankungen begünstigen. Ausgiebige, dem Alter entsprechende Spaziergänge, Suchspiele auf einer großen Wiese, oder auch das Baden in einem See sind gut geeignete Alternativen, die nicht nur zur Gesundheit beitragen, sondern auch die Bindung zum Menschen stärken.
Senioren:
Ältere Hunde haben andere Bedürfnisse als ihre jüngeren Artgenossen. Mit zunehmendem Alter verändert sich der Stoffwechsel, die Aktivität sinkt und auch die Verdauung kann empfindlicher werden. Eine angepasste Ernährung ist daher wichtig. Senioren benötigen in der Regel weniger Kalorien. Achten Sie auf eine seniorengerechte, hoch verdauliche Nahrung mit reduziertem Fettgehalt, hochwertigen Proteinen und ausreichend Ballaststoffen.
Zahnpflege: Ältere Hunde können Zahnprobleme haben, die Nahrungsaufnahmeerschweren. Nassfutter, weiche oder kleinere Kroketten können helfen. Auch regelmäßige Zahnpflege durch den Tierarzt ist wichtig.
Regelmäßiges Wiegen: Kontrollieren Sie regelmäßig (z.B. einmal im Monat) das Gewicht Ihres Hundes, um Über- oder Untergewicht frühzeitig zu erkennen und die Futtermenge entsprechend anzupassen. Da wir unsere Hunde täglich sehen, nehmen wir Veränderungen oft sehr spät wahr.
Oder folgender Podcast:
Folge 10: Senioren - Der Tierarzt-Podcast zur Ernährung von Hunden und Katzen - napfcheck
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- Seien Sie geduldig. Es braucht Zeit, bis sich das Gewicht verändert. Geben Sie nicht auf, wenn Sie nicht sofort Ergebnisse sehen. Eine zu schnelle Abnahme ist nicht gesund.
Beziehen Sie die ganze Familie mit ein, um den Plan konsequent umzusetzen. Jedes Gramm weniger ist ein Erfolg! - Individuelle Bedürfnisse: Jeder Hund altert anders. Beobachten Sie Ihren Hund genau und passen Sie die Ernährung seinen individuellen Bedürfnissen an. Sprechen Sie mit Ihrem Tierarzt, um die beste Option für ihren Hund zu finden.
- Futterumstellung: Wenn Sie die Nahrung Ihres Hundes umstellen, tun Sie dies langsam, um Verdauungsprobleme zu vermeiden. Mischen Sie das neue Futter über mehrere Tage schrittweise unter das alte.
- Regelmäßige Tierarztbesuche: Regelmäßige Check-ups beim Tierarzt sind wichtig, um die Gesundheit Ihres Hundes im Auge zu behalten und Ernährungsempfehlungen an die individuellen Bedürfnisse anzupassen.
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1. Kölle P., et al. Adipositas bei Hund und Katze - ein unter- schätztes Tierschutzproblem. Der Praktische Tierarzt (2023); 104 (1): 20-31
2. Bland S., Canine osteoarthritis and treatments: a review. Vet Sci Dev. (2015); 5 (5931): 84-89